Es begann vor langer, langer Zeit, da waren Maria und Josef aus Nazareth aufgebrochen, und nach Bethlehem gewandert. Maria trug ein Kindlein unter ihrem Herzen und ritt auf einem Esel. Josef begleitete sie zu Fuß. Sie waren schon sehr müde, denn sie waren den ganzen Tag gewandert und es war schon spät am Abend.
Alle Herbergen waren überfüllt und nirgendwo gab es Platz für die armen Leute. Endlich erbarmte sich ein Wirt und ließ sie in einem kleinen, ärmlichen Stall übernachten. In dieser Nacht kam schließlich Marias kleiner Sohn zur Welt. Sie wickelte ihn in Tücher und legte ihn in eine Krippe aus Stroh. Ochs und Esel gaben ihren warmen Atem, damit das Kind nicht zu frieren brauchte. Und hoch über dem Stall stand ein heller Stern, um allen Menschen zu zeigen: Hier ist der neue König der Menschen geboren.
Diesen Stern sahen auch die Hirten auf dem Felde. Aber nicht nur der Stern wies ihnen den Weg, auch ein Engel, der ihnen die frohe Botschaft brachte: Friede den Menschen auf Erden. Da machten sich die Hirten auf den Weg, um das Kind zu begrüßen. Und sie brachten auch kleine, bescheidene Geschenke mit: Ein Stückchen Fell zum Wärmen, Milch und Brot gegen den Hunger. Doch auch die kleine Magdalena wollte unbedingt das Christkind besuchen …
Diese Legende, in der wir das kleine Hirtenmädchen durch die Nacht begleiten, führt uns durch viele Stationen von kindlichen und durchaus auch erwachsenen Sehnsüchten, die ja gerade zu Weihnachten wieder so lebendig werden: die große Familie, die sich am Lagerfeuer wärmt, die vertrauliche Nähe zu den Tieren, die Verzauberung der Natur, Zwerge, die den Wald bevölkern und die Schätze der Erde bewachen – und eine mystische Begegnung mit einem Engel. Hier geht es um Hilfsbereitschaft, Vertrauen, Liebe, Wärme, Verwandlung, hier geht es – um Weihnachten.